Die Rolle der Ethik in der Energiepolitik
In Appenzell, wo Tradition und Fortschritt aufeinandertreffen, steht mehr als nur die Frage der Energiegewinnung im Raum. Es geht um die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden – ein Prozess, der hier als «Ethical Design Intelligence» verstanden wird. Dieser Ansatz fordert uns heraus, über den reinen «eigenen» Nutzen hinauszudenken und die tieferen ethischen Implikationen unserer Entscheidungen zu berücksichtigen.
Mythen und Fakten zur Windkraft
Häufig begegnen uns Mythen über Windkraft, von angeblichen Gesundheitsrisiken bis zu Befürchtungen hinsichtlich der Werterhaltung der Landschaft. Diese Mythen halten einer Überprüfung durch aktuelle Studien nicht stand, dazu verschiedene Quellen im Anschluss. Der «Windpotenzial Schweiz 2022»-Bericht des Bundesamtes für Energie (BFE) verdeutlicht: Technologische Fortschritte und angepasste politische Rahmenbedingungen eröffnen ein Potenzial von 29,5 TWh/a – ein enormer Anstieg gegenüber den 3,7 TWh/a von 2012.
Inklusive Methoden zur Entscheidungsfindung
Angesichts oft polarisierter Debatten bietet «Deliberative Polling» einen Ausweg, indem es Raum für eine vielschichtige Diskussion jenseits vorgefasster Meinungen schafft. Diese Methode zieht eine diverse Bürgerschaft in den Diskurs hinein und fördert ein tieferes Verständnis der gemeinschaftlichen Präferenzen.
Ebenso zentral ist das «True Cost Accounting», das alle ökologischen und sozialen Kosten einbezieht. Dieser Ansatz verlangt, dass Preise die ökologische Wahrheit widerspiegeln, und unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung der Konsequenzen unseres Handelns.
Fazit: Ein Aufruf zur Beteiligung
Die Entscheidung über die Windkraft in Appenzell Ausserrhoden ist mehr als eine Frage von Zahlen. Sie ist ein Test unserer kollektiven Fähigkeit, verantwortungsbewusst und nachhaltig für die Zukunft zu planen. Durch den Einsatz von «Ethical Design Intelligence», «Deliberative Polling» und «True Cost Accounting» können wir einen Weg beschreiten, der ökologisch, sozial und ökonomisch tragfähig ist. Dieser Prozess steht allen offen und lädt dazu ein, gemeinsam an einer zukunftsfähigen Gestaltung mitzuwirken.
Quellenverzeichnis
- d’Anjou, P. (2020). Ethical Design Intelligence: Creating a Culture of Sustainability. Eine Untersuchung über Ethik im Designprozess. Link zur Quelle.
- von Weizsäcker, E. U., & Wijkman, A. (2018). Come On! Capitalism, Short-termism, Population and the Destruction of the Planet. Eine Diskussion über ökologische Wahrheit. Link zur Quelle.
- Bundesamt für Energie BFE (2019). Windatlas Schweiz. Eine Übersicht über das Windenergiepotenzial. Link zur Quelle.
- Bundesamt für Energie BFE (2022). Windpotenzial Schweiz 2022. Schlussbericht zum Windpotenzial Schweiz 2022. Link zur Quelle.
- Bundesamt für Raumentwicklung ARE (2020). Konzept Windenergie. Rahmenbedingungen für Windenergieprojekte. Link zur Quelle.
- Bundesamt für Umwelt BAFU (2012). Energiestrategie 2050. Energiepotenziale von Wind und Sonne. Link zur Quelle.
- NEWA Consortium (2022). New European Wind Atlas. Daten und Modelle zur Windenergie in Europa. Link zur Quelle.