In der modernen Ökonomie sind Fachleute im Marktdesign Meister*innen für einen ausgewogenen Erfolg. Als Marktarchitekt*innen setzen sie sich intensiv mit technischen Prozessen und mit Interaktionen von Angebot und Nachfrage auseinander. Ihr Ziel ist es, eine ausgeglichene, ethisch verantwortliche Wirtschaftskultur zu schaffen. Marktdesign, von Axel Ockenfels definiert als «Kunst, Institutionen so zu gestalten, dass Verhaltensanreize im Einklang mit übergeordneten Zielen stehen», internalisiert externe Kosten und ermöglicht nachhaltigen Ressourcenumgang.
Im nachfolgenden Text wird eines von sechs Handlungsfeldern näher betrachtet und dadurch aufgezeigt, dass die aristotelischen Tugenden genauso in die griechische Antike wie zu den heutigen Herausforderungen eines ausgewogenen Wirtschaftens passen.
Digitale Ethik
Märkte: Daten-, Technologie-, Internetdienstleistungsmarkt
Marktdesign: Einführung von Datenschutzregulierungen, Sicherheitsstandards, Förderung von Datenschutztechnologien
Die Tugend Tapferkeit im Sinne der aristotelischen Ethik:
Auf den ersten Blick scheint Aristoteles’ Tugend andreia, oder Tapferkeit, nicht viel mit den Herausforderungen der digitalen Ethik zu tun zu haben. Im Rahmen des Marktdesigns aber bedarf es durchaus der Tapferkeit, sich für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen wie auch für eine vereinfachte Nutzung der vielfältigen technischen Möglichkeiten – insbesondere in Bezug auf das Tracking des Nutzungsverhaltens mit Consent. In diesem Anwendungsbeispiel findet die Tugend ihre Mitte zwischen Datenmissbrauch auf der einen und übermässiger Überwachung und Kontrolle auf der anderen Seite.
Die spezifischen externen Kosten:
Infolge von Datenschutzverletzungen, einem Verlust der Privatsphäre, sozialen Auswirkungen von Überwachungen usw. entstehen externe Kosten; Regulierungsmassnahmen auf rechtlicher oder ordnungspolitischer Ebene folgen, die zu «Attentismus statt Aktivismus» innerhalb einer Volkswirtschaft führen und das Wachstum hemmen. Zudem kann als Folgewirkung das Vertrauen der Marktteilnehmer*innen beeinträchtigt werden, was zu einem langfristigen Reputationsschaden führt.
Der zu erzielende ethische Profit durch Tapferkeit:
Die Implementierung von Tapferkeit zum Schutz der Privatsphäre und im Sinne einer klugen Nutzung der fortschreitenden Digitalisierung führt zu ethischem Profit. Organisationen, die sich tapfer für ethische Grundsätze einsetzen, bauen Vertrauen auf und positionieren sich langfristig als verantwortungsbewusste Akteur*innen in der digitalen Wirtschaft.
Handlungsaufforderungen:
- Implementierung starker Datenschutzrichtlinien: Unternehmen sollten klare und transparente Datenschutzrichtlinien einführen, um die Privatsphäre ihrer Nutzer*innen zu schützen.
- Verantwortungsbewusster Umgang mit Technologie: Die Entwicklung und Nutzung von Technologien sollte auf eine ethische Weise erfolgen, welche die langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigt.
- Kommunikation von ethischen Prinzipien: Organisationen sollten ihre ethischen Prinzipien klar kommunizieren, um Vertrauen aufzubauen und die Werte ihrer digitalen Geschäftsethik zu betonen.
Die Tugend der Tapferkeit im Handlungsfeld der digitalen Ethik ist entscheidend für ein ausgewogenes Marktdesign, das langfristig durch ethische Verantwortung auf der Angebots- und Nachfrageseite Reputation aufbaut.
Sie interessieren sich für ein kontinuierliches Marktdesign, basierend auf der Balance zwischen einem Zuviel und Zuwenig? Sie wollen mehr wissen über eine ressourcenschonende, nachhaltige Herangehensweise und ausbalancierten Fortschritt? Kontaktieren Sie mich.
Die bewusste Entscheidung, redaktionell auf die konkrete Nennung von Unternehmen bzw. auf Fallbeispiele zu verzichten, liegt darin begründet, dass der Fokus auf die ethischen Prinzipien gelenkt werden soll, ohne dabei spezifische Marken hervorzuheben oder zu umgehen. Dies ermöglicht eine allgemeinere und neutrale Betrachtung der Thematik. Ganz im Sinne der aristotelischen Ethik.
Alle Handlungsfelder im Überblick: