In der modernen Ökonomie sind Fachleute im Marktdesign Meister*innen für einen ausgewogenen Erfolg. Als Marktarchitekt*innen setzen sie sich intensiv mit technischen Prozessen und mit Interaktionen von Angebot und Nachfrage auseinander. Ihr Ziel ist es, eine ausgeglichene, ethisch verantwortliche Wirtschaftskultur zu schaffen. Marktdesign, von Axel Ockenfels definiert als «Kunst, Institutionen so zu gestalten, dass Verhaltensanreize im Einklang mit übergeordneten Zielen stehen», internalisiert externe Kosten und ermöglicht nachhaltigen Ressourcenumgang.
Im nachfolgenden Text wird eines von sechs Handlungsfeldern näher betrachtet und dadurch aufgezeigt, dass die aristotelischen Tugenden genauso in die griechische Antike wie zu den heutigen Herausforderungen eines ausgewogenen Wirtschaftens passen.
Soziale Verantwortung
Märkte: Sozial-, Non-Profit-, Nachhaltigkeitsmarkt
Marktdesign: Implementierung von Sozialstandards, Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken, Massnahmen gegen Greenwashing
Die Tugend Freundlichkeit im Sinne der aristotelischen Ethik:
Die Verinnerlichung der aristotelischen Tugend philia, oder Freundlichkeit, ist für Marktdesign-Expert*innen im Sozialmarkt essenziell. Ein praktisches Beispiel wäre die gezielte Förderung von Partnerschaften zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen, um sozialen Mehrwert zu generieren. Durch die Schaffung von Anreizen für derartige Kooperationen können Unternehmen nicht nur ethisch handeln, sondern auch ihre soziale Verantwortung aktiv wahrnehmen. Dies setzt voraus, dass solche Kooperationen nicht der blossen Fassade, sprich Image-Aufpolierung dienen.
Die spezifischen externen Kosten:
Externe Kosten in Verbindung mit sozialer Verantwortung können durch Ignoranz gesellschaftlicher Probleme und durch Green- bzw. Socialwashing entstehen, was zu einem Verlust des Vertrauens der Gemeinschaft führen kann.
Im Sozialmarkt müssen spezifische externe Kosten, insbesondere im Hinblick auf Arbeitspraktiken, genau analysiert werden. Marktdesigner*innen könnten beispielsweise Anreize schaffen, um faire Entlohnungsmodelle zu fördern und die Anerkennung von Gewerkschaften zu unterstützen. Dies führt nicht nur zu einer besseren Lebensqualität für Arbeitnehmende, sondern schafft auch langfristige Stabilität in den Unternehmen.
Der zu erzielende ethische Profit durch Freundlichkeit:
Die Implementierung von Standards im Sozialmarkt bietet nicht nur ethische, sondern auch ökonomische Vorteile. Stellvertretend hierfür steht die Entwicklung klarer Richtlinien für nachhaltige Geschäftspraktiken. Unternehmen, die diese Standards erfüllen, können nicht nur das Vertrauen der Verbraucher*innen gewinnen, sondern auch langfristige Widerstandsfähigkeit auf dem Markt aufbauen.
Ein Beispiel aus der Obama-Ära für die Einführung von Sozialstandards und ethischen Geschäftspraktiken ist der Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act. Als Reaktion auf die Finanzkrise von 2007–2008 verabschiedet, etablierte das Gesetz das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB). Das CFPB sollte Finanzdienstleistungen im Interesse der Verbraucher*innen überwachen und regulieren, um Transparenz zu fördern und Verbraucher*innen vor betrügerischen Praktiken zu schützen. Diese Initiative verdeutlichte den Versuch, ethische Standards im Finanzsektor zu etablieren und sozial verantwortliche Geschäftspraktiken zu stärken.
Handlungsaufforderungen:
- Nachhaltige soziale Programme: Unternehmen sollten nachhaltige soziale Programme entwickeln, die echte positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft haben.
- Authentische Kommunikation: Eine authentische Kommunikation über soziale Verantwortung, ohne Green- oder Socialwashing, stärkt das Vertrauen der Gemeinschaft.
- Einbindung der Stakeholder: Unternehmen sollten Stakeholder in Entscheidungsprozesse einbinden, um sicherzustellen, dass soziale Verantwortung im Einklang mit den Bedürfnissen der Gemeinschaft steht.
Die Tugend der Freundlichkeit im Handlungsfeld sozialer Verantwortung ist entscheidend für ein ausgewogenes Marktdesign, das langfristig sozialen Rückhalt und ethische Wertschöpfung fördert. Durch diese gezielten Schritte können Marktdesigner*innen im Sozialmarkt nicht nur ethisch verantwortungsbewusst handeln, sondern auch aktiv zur Schaffung einer nachhaltigen und wirtschaftlich robusten Umgebung beitragen.
Sie interessieren sich für ein kontinuierliches Marktdesign, basierend auf der Balance zwischen einem Zuviel und Zuwenig? Sie wollen mehr wissen über eine ressourcenschonende, nachhaltige Herangehensweise und ausbalancierten Fortschritt? Kontaktieren Sie mich.
Die bewusste Entscheidung, redaktionell auf die konkrete Nennung von Unternehmen bzw. auf Fallbeispiele zu verzichten, liegt darin begründet, dass der Fokus auf die ethischen Prinzipien gelenkt werden soll, ohne dabei spezifische Marken hervorzuheben oder zu umgehen. Dies ermöglicht eine allgemeinere und neutrale Betrachtung der Thematik. Ganz im Sinne der aristotelischen Ethik.
Alle Handlungsfelder im Überblick: