In der modernen Ökonomie sind Fachleute im Marktdesign Meister*innen für einen ausgewogenen Erfolg. Als Marktarchitekt*innen setzen sie sich intensiv mit technischen Prozessen und mit Interaktionen von Angebot und Nachfrage auseinander. Ihr Ziel ist es, eine ausgeglichene, ethisch verantwortliche Wirtschaftskultur zu schaffen. Marktdesign, von Axel Ockenfels definiert als «Kunst, Institutionen so zu gestalten, dass Verhaltensanreize im Einklang mit übergeordneten Zielen stehen», internalisiert externe Kosten und ermöglicht nachhaltigen Ressourcenumgang.
Im nachfolgenden Text wird eines von sechs Handlungsfeldern näher betrachtet und dadurch aufgezeigt, dass die aristotelischen Tugenden genauso in die griechische Antike wie zu den heutigen Herausforderungen eines ausgewogenen Wirtschaftens passen.
Vielfalt und Inklusion
Märkte: Arbeits-, Innovations-, Bildungsmarkt
Marktdesign: Förderung von Diversität und Gleichberechtigung durch gezielte Massnahmen, Implementierung von inklusiven Personalpraktiken
Die Tugend Gerechtigkeit im Sinne der aristotelischen Ethik:
Die aristotelische Tugend dikaiosynē, oder Gerechtigkeit, spielt im Kontext von Vielfalt und Inklusion eine zentrale Rolle. Übersetzt in die heutige Ökonomie erfordert diese Tugend die Förderung von Vielfalt durch die Schaffung einer integrativen Kultur. Im Sinne der aristotelischen Definition von Tugend bedeutet hier Gerechtigkeit, ein ausgewogenes Mittel zwischen unerwünschten diskriminierenden Praktiken und zwanghafter politischer Korrektheit zu finden. «Cancel Culture» ist nur eines der Schlagworte in den hierzu geführten Diskussionen.
Die spezifischen externen Kosten:
Externe Kosten im Bereich Vielfalt und Inklusion entstehen durch Diskriminierung am Arbeitsplatz, Verlust von Innovation aufgrund mangelnder Diversität und anderen, sozialen Missständen. Diese Kosten können nicht nur das Arbeitsklima und das Anwerben von Leistungsträger*innen empfindlich beeinträchtigen, sondern auch das langfristige Wachstum und die Resilienz einer Organisation gefährden.
Der zu erzielende ethische Profit durch Gerechtigkeit:
Die Förderung von Vielfalt und Inklusion führt zu Gewinnen – aus ethisch-moralischer, ökonomischer und gesetzlicher Sicht. Die steigenden Anforderungen durch den demografischen Wandel, die Globalisierung, die weltweite Feminisierung der Arbeit und vielfältige Familienansprüche sind mit dem beruflichen Alltag der Mitarbeitenden besser vereinbar, wenn sich Unternehmen als integralen Bestandteil der Gesellschaft begreifen, um Diskriminierung und Leistungsabfall zu vermeiden.
Vielfalt fördert zudem das individuelle Unternehmenswachstum, beispielsweise durch eine Ansprache dynamischer Zielgruppen wie Kund*innen mit Migrationshintergrund. Eine vielfältige Belegschaft erleichtert den Zugang zu diesen Segmenten und sichert den Erfolg. Studien zeigen, dass eine diverse Belegschaft zu einem erweiterten Ideenpool, gesteigerter Motivation und verbesserter Problemlösungskompetenz führt, was die Anziehungskraft für neue Talente und die Bindung langjähriger Mitarbeitender erhöht.
Inklusion ist dabei ein wichtiger Aspekt des Diversity Managements. Durch inklusive Massnahmen wird sichergestellt, dass jede Person, unabhängig von individuellen Merkmalen, gleiche Chancen erhält und sich wertgeschätzt fühlt.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben wie des Allgemeinen Gleichbehandlungs-Gesetzes (AGG) in Deutschland, des Schweizerischen Bundesgesetzes über die Gleichstellung von Frau und Mann (GlG) sowie des Gleichbehandlungsrechts in Österreich. Unternehmen sollten nicht nur auf gesetzliche Vorschriften reagieren, sondern deren Intention nutzen, um die Chancen des Diversity Managements und der Inklusion zu erkennen und proaktiv zu handeln.
Handlungsaufforderungen:
- Implementierung von Diversitätsprogrammen: Unternehmen sollten gezielte Programme zur Förderung von Vielfalt und Inklusion einführen, um eine integrative Kultur zu schaffen.
- Schaffung von gerechten Arbeitsbedingungen: Gerechte Entlohnung und Chancengleichheit sind entscheidend, um eine Kultur der Gerechtigkeit zu etablieren.
- Bildung und Sensibilisierung: Organisationen sollten Schulungen und Sensibilisierungsmassnahmen einführen, um ein Bewusstsein für Vielfalt und Gerechtigkeit zu schaffen.
- Transparente Unternehmenskommunikation: Kommunikation über Vielfalt und Inklusion sollte transparent und authentisch sein, um Vertrauen aufzubauen.
Die Tugend der Gerechtigkeit im Handlungsfeld von Vielfalt und Inklusion ist ein wesentlicher Bestandteil eines ausgewogenen Marktdesigns. Eine integrative Kultur fördert nicht nur Innovation und Wachstum, sondern stärkt auch die ethische Grundlage einer Organisation.
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Die bewusste Entscheidung, redaktionell auf die konkrete Nennung von Unternehmen bzw. auf Fallbeispiele zu verzichten, liegt darin begründet, dass der Fokus auf die ethischen Prinzipien gelenkt werden soll, ohne dabei spezifische Marken hervorzuheben oder zu umgehen. Dies ermöglicht eine allgemeinere und neutrale Betrachtung der Thematik. Ganz im Sinne der aristotelischen Ethik.
Alle Handlungsfelder im Überblick: